Sonntag, 18. September 2011

Gravitation: Ghosts of Love


Ghosts of Love
Anthologie: Gravitation
Genre: Horror
Veröffentlichung: 15.09.2011

Ghosts of Love (ES suchte mich heim in Zimmer 1408, wo ich den Gesang der Toten lauschte als ich einen seltsamen Anruf aus Duma Key erhielt) hat es mir sehr schwer gemacht. Eigentlich wollte ich eine eher witzige Geschichte schreiben. Es sollte viel mehr eine Parodie auf das Werk von Stephen King werden. Je weiter ihr aber die Geschichte verfolgt, umso mehr werdet ihr bemerken wie depressiv die Stimmung doch wird. Obwohl ich es gar nicht wollte entwickelte sich Ghosts of Love zu einem immer finstereren Abgrund der mich bald vollkommen einnahm. Das war nicht meine Absicht. Aber am Ende hat der Plot sich so entwickelt.

Insgesamt bin ich aber nicht unzufrieden mit dieser Kurzgeschichte. Sie ist die Eröffnungsgeschichte zu Gravitation. Und sie gibt einen ungefähren Einblick in was für eine Welt ich euch entführen möchte.

In Ghosts of Love geht es um eine Person die so unzufrieden mit ihrem Leben ist das sie schon gar nicht mehr bemerkt wie unzufrieden sie eigentlich ist. Laurent hat sein Ziel völlig aus den Augen verloren. Er lebt isoliert von der Gesellschaft und ist der großen Überzeugung das er einst ein großer Schriftsteller wird. Die Wahrheit ist jedoch das er nichts von alledem erreichen wird. Am Ende muss er sich Fragen ob er ganz einfach nur verrückt wird, oder es tatsächlich einen geheimen Selbstmordzirkel gibt.
&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&

Ghosts of Love


Originaltitel:
ES suchte mich heim in Zimmer 1408, wo ich den Gesang der Toten lauschte als ich einen seltsamen Anruf aus Duma Key erhielt


1.


Er hatte es den Angebern aus dem Literatur-Forum so oft geschrieben. King ist ein guter Autor. Er hat den einen oder anderen ziemlich gelungenen Roman geschrieben. Jedoch waren auch einige Rohrkrepierer dabei. Daraus hatte King nie ein Geheimnis gemacht. Er wusste das weder seine Leser, noch seine Anbeter ihm jemals den Rücken kehren würden. Im Gegenzug lieferte er seinen Fans immer wieder einen Bestseller der seinem weltbekannten Ruf gerecht wurde. Aber, und das markierte Laurent in fetten Buchstaben, im schreiben von Kurzgeschichten sei der große Stephen King herausragend. Keiner beherrsche diese Kunst so sehr wie er. Doch in einem Forum wo Weltliteratur von Kafka bis Houellebecq diskutiert wird, macht man sich eben nicht viele Freunde wenn man einen Thread eröffnet der Stephen King thematisiert. Für Laurent, der durchaus der Weltliteratur nicht fremd war, war King jedoch der heißeste Anwärter auf den Nobelpreis für Literatur.

Selbst in einem virtuellen Forum, in den Weiten des Internets, war es für Laurent schwierig soziale Kontakte zu knüpfen. Als eigensinnig und arrogant bezeichneten ihn seine Kommilitonen auf der Uni. Doch Laurent fühlte sich lediglich missverstanden. Sie konnten nicht ahnen das er auch gerne mal mit einem Mädchen ausgehen würde, oder mit ein paar Kumpels die Nacht durchzechen würde. Stattdessen gab er sich zufrieden mit dem Klischee ein waschechter Literatur-Nerd zu sein. Wobei man sagen konnte das er optisch sogar zu den angesagten Leuten in seinen Kursen, die er belegte, hätte gehören können. Sein Egoismus und seine Arroganz verwehrten ihm jedoch innigere Bekanntschaften. Das konnte sich vielleicht ein Kunststudent erlauben, aber kein angehender Schriftsteller.

So verbrachte Laurent die meiste Zeit seines einsamen Daseins als Literaturstudent in einem gemütlichen Düsseldorfer Apartment in der Nähe des Medienhafens, welches er durch Kontakte seines Vaters zu einem recht günstigen Preis mietete. Das Notebook auf dem Schoß, durchstöberte er diverse Literatur-Foren und Websites für Nachwuchsschriftsteller.
Laurent war vernarrt in Kurzgeschichten. Ihn interessierten weniger die großen Romane als Bände voll von Erzählungen, Kurzgeschichten und anderer Prosa. Eine neue Faszination fand er dabei in der japanischen Literatur. Besonders angetan hatte es ihm die Shishosetsu (die japanische Kunst des Ich-Erzählens). Fortan wollte auch Laurent so schreiben. Er registrierte sich auf www.yourfiction.net und beschloss seine selbst geschriebenen Kurzgeschichten dort zu veröffentlichen. Er war wahrlich gierig auf Rezension und Kritik. Während er das Forum durchstöberte, die vielen begeisterten Kommentare zu den jeweiligen Geschichten anderer Nutzer las, wurde er immer euphorischer darauf das die Leser sich auch endlich über seine Kurzgeschichten stürzen. Das taten sie schließlich auch. Wie Raubtiere sich auf eine hilflose Antilope sütrzen. Und die Kritik war im wahrsten Sinne des Wortes bestialisch. Der Schreibstil den Laurent sich aus all seinen Lieblingsstorys ergaunerte war durchaus nicht unbekannt bei den Lesern auf YourFiction.net. Von Möchtegern Murakami bis Verschone uns bitte mit weiteren Storys war alles an fiesen Verrissen dabei. Aber schlechte Kritik sei immer noch besser als gar keine, dachte sich Laurent. Auch in diesem Punkt wurde er eines besseren belehrt. All seinen anderen Werken wurde keinerlei Beachtung mehr geschenkt. Darunter auch seine Sammlung Die Chroniken vom Ende der Welt und Vielfraß Gesellschaft. Zumindest letztere Geschichte wurde von einem seiner Dozenten gelobt.
Doch kann ein angehender Schriftsteller nicht ohne Kritik neue Geschichten schreiben. Die Rezension und Kritik der Leser ist für einen jungen Schriftsteller gar das wichtigste. Denn ohne Sie ist es beinahe unmöglich Motivation für weitere Werke zu finden.

Laurent jedoch kümmerte dies nicht weiter. Er war zu sehr damit beschäftigt seinen Namen auf gedruckten Büchern zu lesen (natürlich spielte sich all das nur in seiner Gedankenwelt ab). Und ein Autor der Laurent Feldpflüger heißt musste einfach etwas drauf haben. Stolz war er besonders darauf das dies kein Künstlername war. Er nahm sich fest vor weiter Kurzgeschichten im Shishosetsu Stil zu schreiben. Ganz so wie seine Idole zu denen Autoren wie Haruki Murakami und Banana Yoshimoto zählen. Weder seine Kommilitonen, noch diese Wichtigtuer aus dem Forum (für die er sie allesamt hielt) konnten ihm diese unglaubliche Freude am Schreiben streitig machen. Er war nun 24 Jahre alt. Na und?, dachte sich Laurent, auch Murakami hat spät mit dem schreiben von Romanen angefangen. Dabei war ihm als einzigen selbst nicht bewusst das er es wohl niemals über den Rang eines "Möchtegern-Intellektuellen" bei Diskussionen hinaus schaffen würde. Und als Schriftsteller würde er wohl nicht mal einen solch niedrigen Rang wie den eines "Möchtegern" belegen. Und wenn Laurent selbst schon keine guten Geschichten schreiben konnte, dann mussten die guten Geschichten ihn eben heimsuchen.


2.

Es war der Abend des 18 März. Der kommende Frühling stattete den vom Winter geplagten Straßen Düsseldorfs schon mal einen kleinen Besuch ab. Die Freude von milder und angenehmer Frühlingsluft blieb Laurent jedoch verwehrt. In seinem kleinen Apartment, wo es im fünften Stock gar keine Jalousien gab, kaufte er separat welche und konnte nun auch am Tage eine herrliche Bunker-Atmosphäre genießen. Gegen 22 Uhr machte er es sich gemütlich. Er nahm eine Dose Bier aus dem Kühlschrank und machte sich bereit auf eine letzte Runde in seinem Stammforum, wo er im beliebten Thread für deutsche Literatur antwortete:

18 März 2010
21:54 Uhr

Re: Deutsche Literatur
DerFeldpflüger schrieb:

Zugegeben, Becks letzter Sommer war ein starker Roman. Allerdings haben junge Leute in diesen Zeiten auch kein Interesse mehr daran die deutsche Literatur zu erfrischen. Wenn ihr mich fragt, und das tut ja nie jemand, bedarf es der deutschen Literatur einer kompletten Renovierung. Was schreibe ich da. Sie muss saniert werden. Die Amerikaner lesen immer noch Kafka. Schaut euch an wie absurd das ist. Unser modernster deutschsprachiger Vertreter im Ausland ist Franz Kafka. Wie dem auch sei. Ich werde zu diesem Thema nichts mehr schreiben. Einen schönen Abend euch noch.

Für Laurent war dieser Beitrag erneut der Beweis für seinen scharfen Intellekt. In seinen Gedanken stand er gerade auf einem Podium und sprach durch ein Mikrofon exakt dieselben Worte die er vor einigen Momenten noch für das Forum verfasste. Nach seiner Rede über die deutsche Literatur applaudierte der gesamte Saal. Er schloss sogar seine Augen bei diesem Gedanken. Mein Verstand ist meine ganz persönliche Bühne, dachte sich Laurent. Er kostete diesen Moment aus.
Nach diesen angenehmen Gedanken schaltete er den Fernseher auf Stumm und legte eine CD von Joe Hisaishi ein. Nostalgia: Piano Stories III. Der erste Song ertönte. Nostalgia. Laurent machte es sich auf seinem Sofa bequem, öffnete die kühle Dose Diebels und lies sich von den melancholischen Klängen durch seine eigene verträumte Welt gleiten. Welchen Roman würde er Heute Abend beginnen? Eine wichtige Frage die geklärt werden musste. Aber ehe er diesen Gedanken zu einem erfreulichen Ende führen konnte, klingelte das Telefon. Laurent wusste erst nichts mit dem Klingeln anzufangen. Für ihn glich das Klingeln in diesem Augenblick einer schrecklichen Kreatur die ihm in seinem Apartment auflauern würde, nur um diesen entspannten Abend zu ruinieren. Auch nach 30 Sekunden gab der Anrufer keine Ruhe. Laurent‘s Gesichtsausdruck verfinsterte sich von Klingeln zu Klingeln. Es war ein schrilles läuten. Dabei wollte er den Rufton schon längst geändert haben. Es half alles nichts. Der hartnäckige Anrufer gab sich nicht damit zufrieden das Laurent das Telefon ignorierte. Dieser Anrufer wusste anscheinend ganz genau das er zu 100% an diesem Abend daheim ist. So wie jede Woche (Monat, Jahr). Und wer weiß, vielleicht wartete ja ein Verleger auf der anderen Leitung. Laurent beschloss sich aufzuraffen und zum Telefon im Nebenzimmer zu gehen. Er nahm den Hörer ab und meldete sich gelangweilt: >>Ja? Wer ist da?<<
Eine Weile war nur das seltsame rauschen des Windes auf der anderen Seite zu hören. Dann ertönte eine Stimme: >>Herr Feldpflüger? Sie gehen ja doch ran.<<
Laurent war verwundert über die Stimme die er da hörte. Es war die Stimme eines jungen Mannes. Vielleicht Anfang dreißig. Seine Stimme klang sehr angenehm und ruhig. Er hörte sich an wie ein entschlossener Mann der jedes Wort mit Bedacht wählte. Laurent konnte den Grund für seinen Anruf nur noch nicht ganz zuordnen.
>>Ja. Genau mit dem sprechen sie. Was kann ich für sie tun?<<, fragte Laurent.
>>Es geht um das WAOBM. Ich würde sie gerne etwas dazu befragen. Ich werde ihre Zeit nicht lange in Anspruch nehmen<<, sprach der Mann gelassen.
Allmählich wurde es Laurent zu blöd. Was bitteschön sollte das WAOBM sein? Ist tatsächlich eines dieser erbärmlichen Callcenter an seine Telefonnummer gekommen?
>>Ach um das WAOBM geht es. Ich war bereits mit dem BAGMW nicht zufrieden<<, antwortete er um den Mann ein wenig zu reizen.
>>Herr Feldpflüger. Sie wissen genau des es kein BAGMW gibt<<, konterte der Anrufer scharf.
>>Weiß ich das also genau?<<, gab Laurent ein wenig altklug wieder.
>>Ja<<, sagte der Anrufer nun minimal schroffer.
Laurent strich sich durch das Haar und wartete darauf das der Anrufer endlich weitermachte und sein Anliegen erklären würde. Als dieser nichts mehr sagte ergriff Laurent die Initiative.
>>Das wird mir zu blöd. Was wollen sie?<<
Dann räusperte sich der Anrufer kurz, um anschließend fortzufahren.
>>Laurent Feldpflüger. Das ist der absurdeste Name den ich je gehört habe. Ihre Eltern waren wirklich nicht gnädig mit ihnen. Oder fällt ihnen etwa ein dümmerer Name ein?<<
All das entgegnete ihm der Mann am Telefon in einem charismatisch-sympathischen Tonfall. Laurent konnte jedoch immer noch nicht glauben was er da gerade hörte. War dies ein Kommilitone der sich hier einen Scherz erlaubte? Er war jedoch entschlossen das Spiel des Anrufers mitzuspielen. Trotzdem bereute er in diesem Augenblick nicht besser auf seine Kommilitonen in der Vergangenheit geachtet zu haben. Da ihn diese Leute ziemlich wenig interessierten, machte er auch keine Mühen sich ihre Stimmen zu merken. Nichteinmal ihre Namen konnte er sich korrekt merken.
>>Shia LaBeouf<<, sagte Laurent konsequent.
>>Bitte?<<, fragte darauf der Anrufer etwas verunsichert.
>>Shia LaBeouf ist für mich ein wesentlich grässlicherer Name. Selbst wenn er ein guter Schauspieler wäre, würde ich mir wohl alleine wegen des Namen keinen Film mit ihm anschauen. Aber in Anbetracht der Tatsache das er kein guter Schauspieler ist, erübrigen sich weitere Diskussionen.<<
In Laurents Verstand applaudierte man ihm schon wieder. Für ihn war dies nun ein Schachmatt Zug gegenüber seines leicht selbstverliebt klingenden Anrufers. Erneut war nur das unheimliche Rauschen des Windes auf der anderen Leitung zu hören. Laurent entschied sich samt Telefon ins Wohnzimmer zurückzukehren. Auf sein bequemes Sofa. Zu Joe Hisaishi und zu seinem Diebels, welches allmählich Zimmertemperatur annahm. Vielleicht würde der Kerl ja noch etwas sagen. Nach ungefähr zwei Minuten räusperte sich der Anrufer wieder und machte sich bereit zu sprechen.
>>Was läuft denn gerade im Fernsehen?<<, fragte er sichtlich gespannt auf Laurents Antwort.
Laurent hingegen nahm einen kräftigen Schluck aus der Dose. War er vielleicht doch schon so vereinsamt das er wirklich am Telefon blieb und Smalltalk mit einem fremden Anrufer hielt der gewisse Probleme zu haben schien?

>>Irgendein Film mit Mark Wahlberg auf ProSieben<<, antwortete Laurent gleichgültig.
>>Bitte sagen sie nicht das es Planet der Affen ist<<, fragte der Anrufer erschrocken. Als sei das ganze WAOBM Gefasel nur ein Vorwand gewesen um an diese Information zu gelangen.
Einen Moment überlegte Laurent ob er einen Blick in den Videotext werfen sollte, entschied sich dann aber doch dagegen.
>>Nein. Planet der Affen läuft da gerade nicht. Ich kenne den Film selbst nicht der da gerade gezeigt wird. Aber was wäre so schlimm an Planet der Affen?<<
>>Das Planet der Affen Remake ist nicht nur Burtons schlechtester Film, nein, das wäre noch zu verschmerzen, das Remake ist auch einer der schlechtesten Filme die je gedreht wurden. Hölzerne Darstellung von Mark Wahlberg und Tim Roth. Und dann auch noch Kris Kristofferson in einer Nebenrolle. Sagen sie mir bitte, wie viel qualvolles könnte der bereits anspruchslose Kinogänger wohl noch ertragen?<<
Der Anrufer schien nun all das nachzuholen was er in den letzten Minuten durch sein schweigen versäumt hatte zu besprechen. Und unrecht hatte er wirklich nicht, darüber war sich Laurent bewusst. Was würde es jedoch nun bringen mit diesem Kerl darüber zu diskutieren? Er hatte keine Lust darauf und nahm sich vor, das Gespräch gleich zu beenden.
>>Stimmt. Das Planet der Affen Remake war wahrlich ein schrecklicher Film<<, stimmte Laurent dem Unbekannten dann doch noch zu.
>>Das beruhigt mich aber Herr Feldpflüger<<, gab der Anrufer erleichtert zurück. Wohl auch erleichtert darüber das gerade nicht Planet der Affen im Fernsehen lief.
>>Ja ganz toll, wirklich. Doch deswegen haben sie bestimmt nicht angerufen, stimmt doch, oder?<<
>>Da haben sie durchaus recht Herr Feldpflüger. Ich habe wegen dem WAOBM angerufen, um sie zu befragen. Allerdings sehe ich, habe ich mich meiner Leidenschaft einmal mehr zu viel gewidmet. Ich will sie zu solcher Stunde am Wochenende nicht mehr belästigen. Da ich sie vermutlich auch noch die kommenden Tage zu einer früheren Uhrzeit erreichen werde, versuche ich es dann erneut. Einen schönen Abend noch, Herr Feldpflüger<<
Klick. Schon hatte der Mann aufgelegt. Ohne das Laurent nach der Bedeutung von WAOBM fragen konnte, noch den Namen des Anrufers erfuhr. Er schien aber ziemlich gerne seinen Nachnamen anzusprechen. Was sollte das eigentlich? Oder hatte sich Laurent das alles nur eingebildet? Wie auch immer. Da er die Nummer nicht zurückverfolgen konnte, musste er sich wohl damit begnügen auf den kommenden Anruf zu warten. Und ausgerechnet jetzt wo die Geschichte doch leicht sein Interesse weckte. Kurios, dachte sich Laurent und genehmigte sich einen weiteren Schluck Bier.

3.

Die Uhrzeit zeigte fast 0:00 Uhr an. Piano Stories III war längst beendet, und auch die Dose Bier hatte sich wie von selbst geleert. Nur noch dieser Film mit Mark Wahlberg lief. Der Sound des Fernsehers stand immer noch auf Stumm. Laurent folgte den Bildern die sich gerade im Film ereigneten teilnahmslos. Im Film schien Mark Wahlberg einen Staatsfeind zu spielen. Er wurde von der Polizei und anderen wichtigen Behörden des amerikanischen Systems gejagt. Für Wahlberg war es kein Problem all seine Widersacher mit einem Scharfschützengewehr zu erledigen. Auch ohne Sound konnte man dem Film perfekt folgen. Man konnte sogar schon erahnen wie er wohl ausgehen würde. Um kurz nach 0:00 Uhr riss es Laurent erneut aus den Träumen. Das Telefon klingelte wieder. Es war das gleiche schrille Läuten wie vorhin. Das Ungeheuer ist wieder da, dachte sich Laurent. Weil er zu faul war das Telefon auf die Ladestation zu legen nach dem letzten Anruf, ließ er es einfach vor sich auf dem Tisch liegen. Genervt nahm er ab. Doch zu hören war diesmal nicht das rauschen des Windes, sondern Here we Are aus Joe Hisaishis Best Selection. Was zur Hölle ging da vor sich? Er hatte doch gerade selbst noch eine CD von Hisaishi im Player.
So here we are. So near so far. A million words cannot express the way I feel. Let‘s have a Toast to you and me. Ein wahrlich toller Song. Doch darüber machte sich Laurent keine Gedanken. Der Song lief einmal komplett bis sich eine weibliche Stimme meldete.
>>Mein Kollege wollte dich gerade über das WAOBM befragen<<
Die Stimme klang teilnahmslos und ein wenig eingebildet. Es war keinerlei Betonung in der Stimme zu hören. Laurent stellte sich unter der Anruferin eine Studentin vor die nichts weiter tat als den ganzen Tag für die kommenden Examen zu lernen und es ab und an mal mit einem Kommilitonen trieb weil sie keine Lust darauf hatte es sich andauernd selbst zu machen. Wahrscheinlich war sie extrem dünn, trug langes, leicht ungepflegtes Haar und die dazu passende Nerd Brille. Es gab durchaus viele männliche Studenten die ein solches Mädchen gerne in ihr Bingo Buch des Sex eintragen würden. Laurent war mittlerweile in einen Tagtraum versunken.
>>Hallo? Antworte<<, sagte sie ungeduldig.
>>Wissen sie wie spät es ist? Ihr Kollege hatte mich schon zu einer unmöglichen Uhrzeit angerufen. Was wollen sie eigentlich von mir? Erklären sie mir das bitte<<, sagte Laurent in einem fordernden Tonfall.
>>Und ich dachte, das die Musik dich zumindest etwas entspannt. Du hörst doch diesen Hisashi<<, gab die Anruferin frech zurück.
>>Hisaishi! Er heißt Hisaishi. Und könnten sie mir bitte erklären woher sie meine Nummer haben? Und viel wichtiger, woher sie wissen das ich diese Musik höre. Und was ist eigentlich WAOBM. Wieso weicht man dieser Frage immer aus?<<
>>Mädchen stehen nicht auf Besserwisser. Das solltest du eigentlich wissen. Auch wenn du in deiner eigenen verträumten Welt leben magst. Selbst eine Dumme Nuss wie du sollte das wissen.<< Laurent nahm sich vor, die Person am Telefon, die nicht älter als er selbst sein konnte, fortan auch mit Du anzusprechen.
>>Was soll der Mist? Denkst du das ich nun mit dir darüber reden werde wie ich mich einem Mädchen gegenüber zu verhalten habe? Ich will wissen was hier los ist<<, fauchte Laurent der sich nun wieder vorkam wie ein zwölfjähriger Junge der eine trotzige Antwort von sich gab.
>>Geh zu deinem Notebook<<
>>Warum?<<
>>Tu es einfach!<<
Allmählich war er kurz davor die Geduld zu verlieren. Versuchte sich aber trotzdem noch zu beherrschen und dem Befehl der Anruferin nachzugehen.
>>Und was nun?<<, fragte Laurent die Fremde am Telefon. Noch immer von sich verblüfft das er diese Spielchen mitspielte.
>>Tipp folgende Adresse in deinen Internetbrowser ein: www.waobm.com<<
Nun kam er der Sache allmählich näher. Vermutlich würde sich aufklären was WAOBM zu bedeuten hat. Laurent tippte die Adresse ein, doch er bekam lediglich eine Fehlermeldung wie es bei Firefox üblich ist wenn man eine falsche Adresse eingibt.
>>Die Seite ist nicht erreichbar<<, erklärte ihr Laurent.
>>Drücke zweimal auf "Erneut versuchen"<<, gab die Anruferin mechanisch wieder.
Er befolgte die simple Anweisung der Anruferin. Und siehe da, nach zweimaligem klicken des "Erneut versuchen" Buttons gelangte er zu einer schlichten Website auf der nur ein Schwarzer Hintergrund zu sehen war. Kurze Zeit später erschien eine Box auf dem Schwarzen Hintergrund die ihn aufforderte ein Passwort einzugeben.
>>Und wie lautet das Passwort?<<
>>Duma Key.<<
Erneut befolgte er die Anweisung der mysteriösen Anruferin. Laurent wollte nun wissen was WAOBM zu bedeuten hatte und was sich auf dieser Website befand. "Duma Key" tippte er im Feld zur Aufforderung des Passworts ein. Da ertönte wieder die Stimme des Mädchens am Telefon.
>>Bevor du auf Enter drückst. Nach der Tour auf der Website wirst du über WAOBM befragt werden. Du wirst einen weiteren Anruf erhalten<<, Klick. Ohne weitere Worte hatte das Mädchen aufgelegt. Laurent strich sich erneut durchs Haar, welches ihm, ohne des er es bemerkte, bereits viel zu lang gewachsen war und an seiner verschwitzten Stirn klebte. Er wusste mit all dem was gerade passierte nichts anzufangen. Und irgendwie beschlich ihn ein leichtes Unwohlsein. Er hatte sich am Telefon schon mit vielen hoffnungslosen Vertretern unterhalten. Doch die zwei Heute waren die Krönung von all dem. Was würde ihn erwarten wenn er nun auf Enter drückt? Er hatte sich so einfach den Willen dieses Mädchens gebeugt. Das tat er doch sonst nie. Wo sind die Wiederworte hin für die er bekannt war? Stattdessen nahm er nun befehle einer fremden Person entgegen die vielleicht sogar einige Jahre jünger war als er selbst. Am Ende würde sich ja doch nur herausstellen das er auf einem ziemlich einfallsreichen Werbetrick reingefallen ist, dachte sich Laurent. Aber woher hatten sie all diese Informationen? Und bestand eine Verbindung zwischen dem charismatischen Kerl von vorhin, und der arroganten Göre von gerade? Immerhin wollte man sich eigentlich erst wesentlich später wieder bei ihm melden. Wie dem auch sei. Ihm blieb gar keine andere Wahl als auf Enter zu drücken. Er musste diese Neugier befriedigen.

4.

Die Atmosphäre in Laurents drei Zimmer Apartment verdüsterte sich. Sein Zeigefinger visierte die Enter-Taste an. Und dann drückte er sie schließlich. Das Passwort "Duma Key" wurde akzeptiert. Einige Sekunden später ertönte eine bedrohliche Musik. Laurent zuckte kurz zusammen. Eine fett markierte Leuchtschrift mit dem Titel "Welcome to the WAOBM" erschien. Die Musik die gespielt wurde war bedrückend und deprimierend. Laurent war trotzdem nicht fähig den Ton, wie bei seinem Fernseher, auszustellen. Er wurde gerade eben in einen Strudel gesogen. Und das obwohl noch gar nichts auf der Website geschah. Er wartete geduldig das sich etwas aufbaute. Aber es war lediglich diese Leuchtschrift zu sehen. Eine ganze Weile konzentrierte er sich auf den Bildschirm. Erst nach gut fünf Minuten verschwand die Leuchtschrift und ein Bild tauchte auf. Über dem Bild stand in ähnlicher, fett markierter Leuchtschrift das Wort "Tour". Auf dem Foto war ein idyllischer Wald an einem Sommertag zu erkennen. Unter dem Bild stand der Titel: lonesomeforest.jpg. Laurent wusste damit nichts anzufangen. Es folgte eine anscheinend wahllose Aneinanderreihung ähnlicher Bilder mit seltsamen Titeln. Es kam ein verlassener Bahnübergang, ein luxuriös eingerichtetes Penthouse, ein Hotelzimmer und ein düsterer Keller mit dem einfallsreichen Titel urbanbasement.jpg. Diese Fotos wiederholten sich ganze neun mal. Was sollten sie Laurent sagen? Er rieb sich die Augen weil die Website ihn auf irgendeine Weise sehr müde machte. Normalerweise machte er die Nächte an den Wochenenden durch. Dabei war es erst 0:30 Uhr.

Kurze Zeit später erschrak Laurent ein weiteres mal. Ein grässlicher Laut ertönte von der Website, und es war wieder nur der schwarze Hintergrund zu erkennen. Was passiert da? Fragte sich Laurent völlig eingeschüchtert. Danach wurde wieder eine Leuchtschrift angezeigt. Diese trug den verworrenen Titel: Garden of Genesis. Ganz offensichtlich das es sich hier nicht um eine deutsche Website handelte. Bin ich hier einer Sekte zum Opfer gefallen? Fragte Laurent als ob ein Gesprächspartner neben ihm sitzen würde. Dem Kerl am Telefon vorhin hätte er problemlos die Rolle eines Zeugen Jehova abgekauft.

Wieder dauerte es fast fünf Minuten bis sich auf der Seite was tat. Dann wurde ein neues Bild angezeigt. Erst erkannte Laurent es nicht, aber es war das Foto mit dem idyllischen Wald. Dieses mal dämmerte es bereits wie auf dem Foto zu erkennen war. Und bei genauerem hinsehen war noch etwas anders auf dem Bild zu sehen. Es war eine Leiter. Diese führte hinauf zu einem Baum. Schaute man etwas weiter nach oben, sah man dort auf einen der höheren Äste ein Seil gespannt. An diesem Seil hing ein junger Mann, aufgeknüpft. Dieser weilte ganz klar nicht mehr unter den lebenden. Auch wenn sein Gesicht nicht perfekt zu erkennen war, man konnte sehe wie seine Zunge aus dem geöffneten Mund schaute. Ein eiskalter Schauder lief Laurent über den ganzen Körper. Diese seltsame Szenerie kam ihm unwirklich vor. Es war ein grauenhafter Anblick. Dort hing tatsächlich ein junger Mann an diesem robusten Seil. Dort baumelte er an einem dicken, kräftigen Ast eines großen Baumes. Er hing da so einsam und trostlos. Wie ein Gegenstand der nicht mehr gebraucht wird. Laurent krallte sich an sein Notebook. Wer hatte nur dieses grauenhafte Foto geschossen? Doch sollte das Bild des Mannes noch das harmloseste sein. Denn das kommende Foto vom Bahnübergang zeigte eine echte Sauerei. Wie schon das letzte Foto war es der gleiche Ort, nur bei Dämmerung fotografiert. Und einer weiteren Ausnahme. Auf den Gleisen waren Körperteile verstreut. Es war nicht einmal mehr auszumachen ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Die Gleise waren besudelt mit Blut und einer breiigen Masse. Zu erkennen waren noch Arme und Beine die ebenfalls zerfetzt über die Schienen verteilt lagen. Den Rest des Körpers schien der Zug davongetragen zu haben. Erneut gab es keinerlei Hinweise auf dem Foto wie Datum oder wo es entstanden ist. Laurent kam die Umgebung nicht bekannt vor.

Als nächstes folgte das Foto vom Penthouse. Auf diesem Foto war außer Chaos erst nichts zu erkennen. Zeigte das ursprüngliche Foto noch Luxus pur in diesem Penthouse, war die zweite Variante (es handelte sich ohne jeden Zweifel um das gleiche Zimmer) ein einziges Sodom und Gomorrha. Die Bar war total zerstört. Zahlreiche zerbrochene Flaschen lagen auf dem Boden verstreut. Doch schaute man sich das hochauflösende Bild genauer an, war das wahre Grauen mit ein paar Klicks nach Rechts perfekt zu erkennen. Auf dem ehemals bequemen Bett lehnte eine schlanke Frau an der Bettwand. Ihr Gesicht war nicht zu erkennen da dieses von den langen, brünetten Haaren verborgen wurde (Er war sich sehr sicher das sich hinter diesen Haaren ein hübsches Gesicht verbarg). In der rechten Hand hielt sie eine Five Seven. Mit dieser schien sie sich in den Mund geschossen zu haben. Ein riesiger Blutfleck an der Bettwand machte dies nur allzu deutlich. Ihr wunderschönes Haar war mit Blut und Hirn besudelt. Eine glibbrige Masse hatte auch ihr hübsches Kleid ruiniert. Selbst ihr Ausschnitt war von Blut durchtränkt. Die wohl einstige Schönheit dieser Person lag nun in weiter Ferne. Die deprimierende Musik im Hintergrund beantwortete den Rest der Fragen. Laurent war nicht fähig dazu sich zu übergeben. Obwohl sein Magen rebellierte weigerte sich sein Verstand. Dieser war nun komplett aufgesogen worden. Keiner applaudierte ihm mehr. Die Zwei Anrufer hatten gewonnen. Er hatte keinen scharfsinnigen Spruch mehr parat dem er diesen Bildern entgegen setzen konnte. Es folgten ja sogar noch zwei Bilder. Noch immer konnte es sich um einen bösen Scherz handeln. Vielleicht waren es Fakes. Die Echtheit war natürlich anhand der Bilder nicht genau zu ermitteln.

Es folgte das Hotelzimmer. Dieses war nun nicht mehr hell beleuchtet. Stattdessen spendeten Kerzen nun ein leichtes Licht was dem ganzen eine gedimmte Atmosphäre verlieh. Und schnell war zu sehen, welche Grausamkeit sich auf dem Foto verbarg. Es war eine weitere Frau. Dem nackten Körper zu urteilen konnte es sich hier nur um einen Teenager handeln. Das Mädchen war nicht älter als achtzehn. Sie lag auf dem Boden. Ihre Augen waren friedlich geschlossen. Allerdings steckte ein riesiges Messer in ihrer Kehle. Der Blutlache auf dem Teppich zu urteilen war sie wohl komplett ausgeblutet. War auf den anderen Fotos klar zu sehen das es sich um Selbstmord handelte, war dies auf dem aktuell gezeigtem Foto nun nicht mehr genau zu sagen. Dagegen sprach das das Mädchen wirklich den Mut hatte einen solch fürchterlichen Tod zu wählen und sich selbst dieses riesige Messer durch die Kehle rammte (was bereits auf der anderen Seite wieder herausragte. Die Spitze des Messer hebte den Kopf ein wenig an). Um sich selbst zu ermorden musste sie außerdem nicht nackt sein. Laurent ertappte sich voller Scham wie er auf die Brüste des Mädchens starrte. Dazu lag sie noch breitbeinig auf dem Boden. Ihre Vagina war in voller Pracht zu sehen. Er schüttelte sich kurz um diesen Gedanken schnell loszuwerden. Am meisten graute es ihm bereits vor dem Bild welches einen düsteren Keller zeigte. Welcher Horror würde da nun lauern? Wie erwartet erschien kurze Zeit später das Bild des unheimlichen Kellers. Und Laurent machte sich bereits auf das Schlimmste gefasst. Aber zu seiner Verblüffung war das Bild mit dem identisch welches er als erstes sah. War dies ein verstecktes Rätsel? Es war der selbe düstere Keller den er auch schon auf der ersten "Tour" gesehen hatte. Ein schlichter Keller. Zwei Lampen beleuchteten spärlich den Raum. Dort stand nichts weiter als eine Werkzeugbank und einige an die Wand genagelte Regale die mit Hufeisen bestückt waren. Je länger Laurent das Bild anblickte, umso bedrohlicher erschien es ihm aber. Obwohl der Keller das perfekte Szenario für eines dieser furchtbaren Bilder abgegeben hätte, war dort alles beim alten. Egal wie oft er sich das Foto auch anschaute. Nichts veränderte sich. Nach zwei Minuten verblasste dieses langsam und es war nur noch der triste, schwarze Hintergrund der Website zu sehen. Eine letzte Leuchtschrift erschien. Dieses mal etwas spärlicher unten rechts in der Ecke: "Copyright: 2011, The WAOBM Corporation".
Nach der Leuchtschrift folgte wieder die Standard Firefox Ansage das die aufgerufene Website nicht angezeigt werden könne. Der völlige Unglauben umhüllte Laurent. Er konnte einfach nicht glauben was er da gerade gesehen hatte.

5.

Laurent riss die Tür zum Balkon auf. Er musste raus aus dem Wohnzimmer. Er wusste das diese Kreatur, die ihm bereits den kompletten Abend ruinierte, sich immer noch in seinem Apartment aufhielt und darauf lauerte, noch mehr Terror zu verbreiten. Sicherlich, er wusste das diese Kreatur nichts weiter als eine Metapher war. Doch der Gedanke an eine grässliche Kreatur gab ihm in irgendeiner Weise Sicherheit. Lieber würde er sich von dieser Kreatur verspeisen lassen, als zu akzeptieren das dieses Grauen, was er da gerade auf seinem Bildschirm sah, von Menschenhand geschaffen wurde.

Es ging auf die 01:00 Uhr zu. Trotzdem war die Nachtluft unglaublich angenehm. Von seinem Balkon aus hatte Laurent eine gute Aussicht auf den Rhein und die etwas weiter entfernte Rheinpromenade. Düsseldorf war eine schöne Stadt. Die vielen Lichter am Medienhafen entspannten ihn ein wenig. Würde er mit einer Frau zusammenleben, würde er diese Nacht bestimmt beruhigter verbringen. Er brauchte in diesem Augenblick einfach eine Person mit der er reden konnte. Es musste nicht mal eine Partnerin sein. Ein guter Freund oder eine vertraute Freundin würde schon genügen. Erstmalig bereute er seine altklugen Kommentare in seinen Kursen. Und selbstverständlich auch in den vielen Foren, wo er sich aufhielt. Daran konnte er nun jedoch nichts ändern. Was er nun tun konnte war den Abend Revue passieren zu lassen. Um kurz nach 22 Uhr rief ein seltsamer Kerl an. Dieser wollte ihn über das WAOBM befragen. Schweifte jedoch ab und unterhielt sich lieber über Filme. Da war doch noch alles in bester Ordnung. Laurent fand es sogar ein wenig amüsant sich mit diesem Kerl zu unterhalten. Dann wurde er erneut angerufen. Direkt zur Geisterstunde. Von diesem Mädchen welches wie eine arrogante Studentin klang. Er konnte förmlich spüren wie die Atmosphäre immer finsterer wurde. Und anschließend landete er auf dieser abscheulichen Website. Ganz genau wie bei Stephen King, dachte sich Laurent. Eine ganz gewöhnliche Situation verwandelt sich in einen Alptraum. Man bemerkt gar nicht wie dieser Alptraum einen immer mehr verschlingt. Wie ist er da nur rein geraten? Er bezweifelte das sich alle Geschehnisse zügig aufklären würden. Nachdem er den Abend Revue passieren lies, rief er nochmal die Bilder in seinen Gedanken ab. Ein junger Mann der leblos an einem Ast baumelte, eine weitere Person die sich vor einem Zug geworfen hatte, eine Frau die sich in den Mund geschossen hatte, ein junges Mädchen das wohl durch Fremdeinwirkung ermordet wurde indem ihr ein Messer durch die Kehle gerammt wurde. Und nicht zu vergessen das verlassene Kellerzimmer mit den Hufeisen. Laurent brauchte seinen Verstand kaum zu nutzen um herauszufinden das die Person auf den Gleisen mit großer Wahrscheinlichkeit ein Mann war. Nur das würde einen Sinn ergeben. Mann, Mann, Frau, Frau. Im Kellerzimmer befand sich keine Leiche. Ein weiteres Opfer wurde vermutlich noch nicht gefunden. Seiner Theorie zu Folge müsste es aber als nächstes wieder ein Mann sein wenn man dieser Chronologie folgte. Laurent wunderte sich während seiner Gedankengänge das tief in ihm immer noch diese deprimierende Musik von der Website plärrte. Doch dieses Geplärre wurde schon wenige Augenblicke später durch ein schrilles Klingeln vertrieben. Es war das Telefon. Wie angedroht würde es nun mit der Befragung weitergehen.Und Laurent hatte keinen Schimmer was ihn erwarten würde.

6.

Ich bin hier drin sicher. Was soll schon passieren? Als ob mich eine Hand durch den Hörer packen würde und in eine fremde Welt zerren würde. Ich habe nichts zu befürchten, rief sich Laurent durch seine Gedanken und ging nun wieder etwas selbstbewusster zum klingelnden Telefon. Er nahm ab und hörte dieses mal keine Musik von Hisaishi. Stattdessen war eine Stimme zu hören. Zumindest glaube er eine Stimme zu hören. Als ob sie aus einer anderen Dimension käme. Weit entfernt. Ein Mädchen. Sie weinte. Dieses wimmern war einige Minuten zu hören bis sich jemand meldete. Es war der Mann mit der sympathischen Stimme der bereits am Abend anrief. Das wimmern war weiter im Hintergrund zu hören.
>>Herr Feldpflüger. Erneut muss ich mich entschuldigen. Für meine Kollegin nämlich. Ich hörte das ganze Gespräch zwar mit, konnte aber nichts sagen weil ich bereits mit einem anderen Kunden ein Gespräch führte. Sie hat sich in einem völlig unangebrachten Ton mit ihnen unterhalten. Seien sie sich sicher, das wird nie wieder passieren<<, sagte er freundlich.
Laurent hingegen schöpfte Motivation und beharrte nun auf antworten.
>>Schluss damit! Sie werden mir nun erklären was es mit WAOBM auf sich hat. Wurden sie von einer Sekte entsandt um mich zu konvertieren? Sollten mir dabei diese abscheulichen Fotos ein Wegweiser für ihre Ansichten sein? Wie heißen sie überhaupt. Ich lege auf wenn sie wieder Unsinn erzählen sollten<<
>>Aber gewiss Herr Feldpflüger<<, sagte der Anrufer, räusperte sich obligatorisch und sprach weiter. >>Ich heiße S. Und meine ansonsten so charmante Kollegin heißt K. Wir wurden von keiner Sekte entsandt. Wie kommen sie bloß darauf? Auf ihren Wunsch hin vom letzten Jahr September haben wir es nun endlich geschafft, gewiss nach einigen Problemen, mit ihnen persönlich Verbindung aufzunehmen. Tut uns wirklich sehr leid, aber wir sind über Monate komplett ausgebucht. Erinnern sie sich nicht, Herr Feldpflüger? Sie selbst haben die WAOBM Gesellschaft kontaktiert<<
Laurent war dabei seinen Verstand zu verlieren. Spielten ihm nun seine Erinnerungen einen Streich? Niemals hätte er zu dieser kranken Gesellschaft Kontakt aufgenommen. Das war paradox. Er brauchte nun einen Drink. Den Jack Daniels im Kühlschrank. Der für schlechte Zeiten. Mit dem Bluetooth Telefon am Ohr, goss sich Laurent ein großes Glas ein. Er war eisgekühlt, so lange lag er da schon ungeöffnet im Kühlschrank. Dabei schwieg er, und wartete bis S. seine Erklärung fortsetzte, nach dem dieser bemerkte das Laurent keine weiteren Fragen stellte.
>>Wir dachten, ehrlich gesagt, Herr Feldpflüger, dass wir sie über unser Programm befragen könnten, und ob es ihnen zusagt. Wir sind selbst völlig erstaunt das sie anscheinend nichts von uns wissen<<, erklärte S.
>>Ich weiß von überhaupt nichts. Was haben diese Fotos mit den Toten zu bedeuten? Und glauben sie echt das die Polizei nicht dahinter kommt? Eure Barriere im Internetbrowser wird sofort auffliegen. Und ein so einfaches Passwort wird kein Problem geknackt zu werden. Es ist ein großer Fake, habe ich recht?<< fragte Laurent ratlos.
>>Aber nein. Ich muss sie enttäuschen. Bei den Fotos unserer aktuellen Tour-Galerie handelt es sich um authentische Aufnahmen. Erst einmal. Sie haben recht. Die Barriere im Internetbrowser und das Passwort dürften kein Problem sein geknackt zu werden. Allerdings ist ein dritte Sache erforderlich um überhaupt die Barriere zu passieren. Die WAOBM Gesellschaft muss sie anhand ihrer IP Adresse freischalten. Erst dann ist ein Benutzer überhaupt dazu befugt mit zwei weiteren Klicks die Sperre zu umgehen. Und ihre IP Adresse haben sie uns selbst mitgeteilt. Es besteht kein Zweifel<<, erklärte S.
Es handelte sich also nicht um einen Fake laut S. Er sprach diese Worte zu seriös. Doch um diese Fragen konnte sich Laurent auch noch später kümmern. Vorerst war etwas anderes wichtig.
>>Ich scheine mich nicht mehr genau zu erinnern, erzählen sie etwas über ihre Firma<<, bat Laurent.
>>Sehr gerne. Die WAOBM Gesellschaft ist der angesehenste Selbstmordzirkel der Welt. Wenn sie vorhaben, ihrem Leben ein Ende zu setzen, können sie dies auch bei uns tun. Sie hinterlassen eine Botschaft. Ein Kunstwerk. Sie haben dabei die Wahl wie ihr Ableben festgehalten wird. Auf Fotos oder sogar Videos. Sie suchen sich dabei selbstverständlich den Ort, und die Art aus, wo und wie sie sich aus dieser Welt verabschieden werden. Sie haben sogar die Möglichkeit durch die Hand eines dritten zu sterben. Wir werden ihr Material dann für registrierte Mitglieder auf unserer Website veröffentlichen. Diese haben dann die Möglichkeit ihr Material zu bewerten und zu rezensieren. Ich würde nun gerne mit der Befragung beginnen, Herr Feldpflüger. Danach werde ich ihnen alle weiteren Details mitteilen wann es für sie dann so weit ist. Wie gesagt, wir sind meistens über Monate ausgebucht.<<
Selbstmordzirkel. Ausgebucht. Kunstwerk. Fotos. Videos. Worte die in diesem Augenblick durch Laurents Geist und Verstand schwirrten. In einem Zug leerte er das Glas. Das muss ein Alptraum sein. Der fürchterlichste Alptraum den man nur haben kann, dachte sich Laurent. Allmählich setzte sich ein schreckliches Puzzle zusammen. Erneut musste er nicht lange nachdenken. Er wusste was der einsame Keller zu bedeuten hatte. Dieser düstere und verlassene Ort war für ihn bestimmt. Daran bestand kein Zweifel. Kein Zweifel bestand ebenfalls darin das er wohl Schizophren war. Eine zweite Persönlichkeit die ab und an Besitz über ihn ergriff und sich nichts sehnlicher wünschte als den Tod. Daraufhin nahm diese Person Kontakt zur WAOBM Gesellschaft auf. Eine andere Erklärung war kaum möglich. Denn er konnte sich nicht daran erinnern, zu einem solchen Unternehmen je Kontakt aufgenommen zu haben. Er hatte noch so viele Fragen, doch er konnte sich in diesem Moment einfach nicht sammeln. Es war unmöglich einen klaren Gedanken zu fassen. Woher hatten sie seine Daten? Woher wussten sie, welche Musik er gerne hörte.
>>Her Feldpflüger? Sind sie noch da?<<, fragte S.
>>Rufen sie mich bitte in einer halben Stunde zurück. Und für die Unannehmlichkeiten mit ihrer Kollegin verlange ich in dieser Zeit vollen Zugriff auf die Website<<, forderte Laurent.
>>Selbstverständlich Herr Feldpflüger. Sie sind sowieso freigeschaltet. Ich möchte mich ein weiteres mal für Fräulein K. entschuldigen. Wie sie wünschen. Ich werde in dreißig Minuten wieder anrufen. Sammeln sie sich erst mal Herr Feldpflüger<<, sagte S. und legte auf.
Und es war dieser Moment, wo Laurent wusste, das sie immer wieder anrufen würden. Außerhalb seines schlichtem Dasein entwickelte sich etwas, dass gegen ihn spielte. Er saß von jetzt auf gleich in einem riesigen Haufen Scheiße. Diesen beachtlichen Haufen konnte nur diese Kreatur gelegt haben. Irgendwo verstecke sie sich und kicherte über Laurent. Er ahnte das sein Schicksal längst entschieden war.

7.

Alles glich einem geplanten Szenario. S. beantwortete ihm all seine Fragen so bereitwillig das man es schon als kriminell bezeichnen konnte. Als ob er nach einem Drehbuch vorging und längst wusste das Laurent diese Fragen stellen würde. Die WAOBM Gesellschaft ist der angesehenste Selbstmordzirkel der Welt, waren die Worte von S. Als ob er über die gepflegte Tagesordnung sprechen würde. Doch die Coolness von S. war nicht unbegründet. Für ihn war dies bereits ein abgeschlossenes Kundengespräch. Vermutlich würde er für Laurent noch eine Provision kassieren.

Er hatte nun 30 Minuten Zeit bis es das nächste mal klingeln würde. Zeit sich über WAOBM zu informieren. Zeit ein weiteres mal die Website dieses Vereins zu besuchen. Auf Google tippte er den Begriff ein. WAOBM. Er hatte ganz vergessen zu fragen wofür diese absurde Abkürzung überhaupt stand. Google zeigte ihm 500 Treffer an. Keiner davon schien was mit einem Selbstmordzirkel zu tun zu haben. Laurent verschwendete alleine zehn Minuten daran Suchbegriffe bei Google einzugeben. Aber egal mit welcher Konstellation er es probierte, WAOBM ergab keine brauchbaren Treffer. Bis auf einen Eintrag bei Yahoo Answers:

Von:
JijatsuKing

In diversen Zirkeln lese ich immer wieder den Begriff WAOBM. Und es hat längst mein Interesse geweckt. Angeblich soll sich hinter dieser Firma...

Dieser Jijatsu King hatte entweder nicht weiter geschrieben, oder der Beitrag wurde um den wichtigen Teil kastriert. Selbstverständlich gab es auf eine nicht gestellte Frage auch keine Antworten.
Laurent hatte bereits zu viel Zeit vertrödelt. So würde er nicht weiterkommen. Recherche ist nun das Wichtigste. Auf offiziellen Websites würde er jedoch nichts finden. Also suchte Laurent erneut die Website des WAOBM auf. Die gleiche Prozedur wie vorhin. Zweimal auf "Nochmal Versuchen" klicken. Das Passwort -Duma Key- eintippen. Seine IP Adresse war ja laut S. Registriert gewesen. Und er versicherte ihm vollen Zugriff. Laurent rechnete damit wieder an dieser grausigen Tour teilzunehmen. Aber plötzlich baute sich eine sehr gut eingerichtete Website vor ihm auf. Er hatte die Tour ja schließlich gemacht und schien bereits seit längerer Zeit ein vollwertiges Mitglied dieses Zirkels zu sein. Die Seite war zwar recht schlicht aufgebaut, aber dafür sehr übersichtlich. Auf dem Banner prangerte natürlich wieder der Schriftzug Welcome to the WAOBM. Ganz oben rechts am Bildrand war Laurents Benutzername zu lesen. 055433. Er war also anscheinend das 55433 Mitglied. Der Jack Daniels begann langsam wieder seine Kehle zu erklimmen. Ihm war zum Kotzen zumute.

Auf der Website gab es Kategorien mit folgenden Verweisen zu bewundern:

  • Zu den Bildergalerien
  • Zu den Videogalerien
  • Toplist
  • Contest
  • Garden of Genesis

Es gab sogar eine Toplist und einen Contest, stellte Laurent verblüfft fest. Da er wusste das er bei all diesen Kategorien nur Leid entdecken würde, beschloss er auf Garden of Genesis zu klicken, weil er sich unter diesem Begriff nichts vorstellen konnte. Doch was er in dieser Kategorie sah war vielleicht noch viel schlimmer als das Übel was in den Bilder und Videogalerien lauerte. Auf einer ellenlangen Seiten wurden Fotos angezeigt. Profilfotos. Fotos von vielen Menschen. Wahrscheinlich von überall auf der Welt verstreut. Es waren Menschen beinahe jeden Alters dabei. Sogar Teenager und Rentner. Einige von ihnen sahen glücklich auf den Fotos aus. Erneut erwischte sich Laurent bei verruchten Gedanken. Es waren nämlich einige hübsche Mädchen auf den Bildern zu sehen. Vermutlich waren sie bereits alle Tod, oder würden es bald sein. Die Darstellung dieser Profilfotos unterschied sich voneinander. Die meisten waren in Farbe. Was wohl bedeutete das diese Personen noch lebten. Dann gab es Schwarz-Weiße Fotos. Diese bedeuteten wohl das Gegenteil. Dann gab es da noch diese seltsam verpixelten Fotos mit der Aufschrift: RM Only. Natürlich wusste Laurent nicht was dieser Begriff zu bedeuten hatte. Neben all diesen vielzähligen, exotischen Namen und Gesichtern, war es nun an der Zeit per Steuerung und F auf seiner Tastatur, nach seinem eigenen Namen zu suchen. Laurent Feldpflüger. Alles passte, nach dem Feldpfl ging es nicht weiter. Aber klar. Da es kein europäischer Betreiber war gab es auch keine Umlaute. Er musste seinen Namen jedoch gar nicht komplett eintippen um sich weit unten wiederzufinden. Laurent Feldpflueger. Auf diesem Bild schaute er grimmig. Überhaupt nicht mit seinem Leben zufrieden. Er sah schrecklich aus. Besonders die Halbglatze wunderte ihn, konnte er sich über üppigen Haarwuchs doch nun wirklich nicht beschweren. Und das er auf diesem Foto ungefähr zwanzig Jahre älter war als er aktuell ist, erstaunte ihn ebenfalls. Die Person auf dem Foto war nicht Laurent. Und langsam dämmerte es ihm. Er spulte das Band des letzten Gesprächs mit S. noch einmal geistig zurück. Er sagte: Auf seine Anfrage im September. Laurent wurde es klar. Den Jack Daniels konnte er nun nicht mehr halten. Er konnte sich gerade noch mühsam auf die Toilette schleppen. Durch den Alkohol hatte die Magensäure die er ausgekotzt hatte einen sehr beißenden Geruch.

Der Schlüssel zur Lösung des Rätsels war der September. Zu dieser Zeit wohnte er noch nicht in diesem Apartment. Er ist erst im Januar im darauf folgendem Jahr eingezogen. Sein Vater hatte immer ein Geheimnis daraus gemacht was mit dem Vormieter, dessen Telefonnummer und Internetanschluss er übernommen hatte, passiert ist. Er sei einfach verschwunden. Das interessierte Laurent natürlich nicht. Dieses Apartment war zu verführerisch um das Angebot seines Vaters abzulehnen. Und um sich Papierkram zu sparen wurden sämtliche Daten des Anschlusses auf seinen Namen -Feldpflüger- umgeleitet. Und natürlich bestätigte das auch die Zurechnungsfähigkeit von Laurent. Er war nicht Schizophren. Er hatte nie Kontakt zur WAOBM aufgenommen. Wie bei allen namhaften Firmen ist auch der WAOBM Gesellschaft ein Fehler unterlaufen. Sie verloren die Originaldaten. Wahrscheinlich sind sie dann durch irgendwelche Fragmente der ursprünglichen Angaben dann wieder zu dieser Anschrift gekommen. Um ihren Kunden natürlich den gewohnten WAOBM Service zu bieten. Das würde aber nicht erklären woher sie so viel von Laurent wussten. Vielleicht wurde er ja observiert. Alles egal nun, dachte sich Laurent. Es würde nichts mehr bringen darüber nachzudenken. Diese Leute machten ernst. Dies war ihm spätestens jetzt klar. Was auch immer mit dem vorherigen Mieter geschah, er hatte Angst. Er wusste nicht worauf er sich einließ. Nun ist er fort. Wohin auch immer. Aber wahrscheinlicher ist, dass er längst tot ist. Vermutlich hatte die Welt ihr letztes Fünkchen Verstand verloren. Ein Selbstmordzirkel, dass es so etwas in so großem Stil gab. Über die Absurdität dieser Geschichte musste Laurent lachen. Die Tränen standen ihm noch vom erbrechen in den Augen. Trotzdem musste er schmunzeln. Er meinte sogar in seinem Schlafzimmer das grinsende Maul der Kreatur zu sehen die sich daran ergötzte was an diesem Abend geschah. Nun grinsten sie gemeinsam. Dann klingelte ein letztes Mal das Telefon. Wortlos nahm Laurent ab. Es war K.
>>Schluss jetzt damit! Du hättest vorher wissen müssen mit wem du dich einlässt. Nun gibt es kein Zurück mehr>>, sprach sie. An ihrem Tonfall hatte sich nichts geändert.
>>Hm<<, machte Laurent darauf.
>>Heute, am frühen Abend wirst du abgeholt. Ich kann nur hoffen das du mit allem abgeschlossen hast<<, sagte sie arrogant.
>>Hm<<
>>Arschloch.<<
Klick. Und schon hatte sie wieder aufgelegt. Laurent glaubte das er in dem Arschloch ein Fünkchen Bedauern raus hörte. Ob sie wusste das es sich bei ihm um die völlig falsche Person handelte? Um eine Person die das Leben nicht unbedingt von seiner euphorischen Seite betrachtete, aber bestimmt nicht auf eine solch dumme Art sterben wollte. Als er nach einem weiteren Toilettengang ins Wohnzimmer zurückkehrte, saß die Kreatur auf seinem Chefsessel.

8.

Die Kreatur klatschte in die Hände und applaudierte. Sie war sichtlich amüsiert über den völlig verdutzten Anblick von Laurent.
>>Na komm schon, nimm bitte Platz<<, sprach die Kreatur völlig fasziniert
Als er sich setzte (er war mittlerweile völlig niedergeschlagen von den Ereignissen), fuhr die Kreatur fort.
>>Mit Charakterbeschreibung hattest du es noch nie, oder? Und welch dämliche Wendungen. Am Anfang dachte ich noch das es eine klassische Horrorgeschichte wird. Aber als dann der Selbstmordzirkel ins Spiel kam konnte ich die Geschichte nicht mehr ernst nehmen.<<
Laurent wusste nicht wovon das Wesen sprach.
>>Von was redest du da eigentlich? Was wollt ihr alle von mir?<<, gab Laurent müde von sich.
>>Ach, ich verstehe. Beschreibe doch einfach mal wie ich aussehe. Als ob du bei der Polizei einen Dieb beschreiben würdest.<<
Er blickte die Kreatur nun genauer an. Kein Zweifel. Sie besaß keine Form. Er wusste lediglich das dort etwas auf seinem Chefsessel saß. Es war weder unsichtbar, noch besaß es aber irgendwelche Konturen die ein Beweis für seine Existenz gewesen wären. Er konnte der Kreatur keine Antwort geben und schwieg stattdessen verlegen.
>>Siehst du. Na los, mach dir Gedanken über diesen Abend. Kommt dir hier etwas nicht seltsam vor? Zwei mysteriöse Anrufer die einen Buchstaben als Name tragen. Anrufer die du nicht beschreiben brauchst da sie sich ja hinter einer Telefonleitung verbergen. Dies wäre nur einer der vielen Widersprüche in dieser Geschichte. Und nun taucht auch noch ganz plötzlich die Kreatur auf die lediglich die ganze Zeit eine Metapher aus deinem Verstand war. Die Leute aus diesen Foren haben recht. Du bist ein grauenhafter Autor. Talentlos. Erfolglos bei den Frauen. Bei den Kerlen ein Besserwisser der gemieden wird. Du träumst von den ganz großen Erfolgen. Und immer wenn du meinst, es gelingt dir, scheiterst du erneut an den einfachsten Dingen. Du bist wirklich leicht zu durchschauen. Es besteht sogar die Möglichkeit das du selbst nur eine fiktive Figur bist die in einer Kurzgeschichten-Sammlung erwähnt wird. Du hast es sogar zu einem Hauptcharakter geschafft. Gratuliere. Sobald diese Geschichte endet, wirst du aber wieder in die Vergessenheit verschwinden.<<

Die Kreatur, welche für Laurent immer mehr die Form eines Teufels annahm, spottete über ihn. Sie belehrte ihn, klärte ihn auf. Klärte ihn über Dinge auf die ihm längst bewusst waren, er sich aber nie eingestand. Sie war ein Dämon, diese Kreatur. Nahm immer noch keine Form an. Doch die Hörner waren allmählich zu erkennen. Hörner die beinahe bis zur Zimmerdecke ragten.
Dann streckte ihm der Dämon seine knochige Hand entgegen. Berührte sein Gesicht als wolle er fühlen wie sich das reale Leben anfühlt.

>>>Mach es dir nicht so einfach. Du bist deinen Lesern Erklärungen schuldig.<<

Laurent bemerkte das er schläfrig wurde. Immer weiter löste sich die grinsende Kreatur auf. Er versuchte sich Gedanken über die Worte zu machen die ihm gerade gesagt wurden. Doch gegen diese Müdigkeit kam er nicht an. Er schlief ein. Und erst am späten Nachmittag wachte er wieder auf.

9.

Verwirrt wachte Laurent auf. Ein sonniger Samstagnachmittag. Er hatte Durst, und seine erste Handlung bestand darin zum Kühlschrank zu gehen. Er griff zum kalten Orangensaft. Das kalte Getränk kühlte seine Kehle und seinen Verstand. Klar wurde ihm dabei immer noch nichts. Egal wie sehr er über die Ereignisse der letzten Nacht nachdachte. Die Worte dieses "Ding" schienen ihm nicht komplett absurd. War er wirklich nur der Hauptcharakter einer Kurzgeschichte? Allerdings war dieses "Ding" nichts weiter als ein Hirngespinst. Er selbst wollte sich einreden das er sich das alles nur ausgedacht hatte. Ein Szenario von ihm oder einem anderen, geschrieben und virtuell verewigt. Auch wenn alles so perfekt passte, nichts konnte ihn mehr vor seinem Schicksal bewahren. Dem WAOBM konnte man nicht entkommen. Und das es sich wirklich nicht um ein Hirngespinst handelte bewies ein weiteres Klingeln um 20 Uhr. Es war aber nicht das allseits bekannte Telefon aus der vergangenen Nacht. Es war die Türklingel. Laurent genoss auf dem Balkon die Frühlingsluft. Mit den Augenringen musste er schrecklich ausgesehen haben. Er sah verbraucht aus. Müde und eingesogen in eine fremde Welt. Langsam bewegte er sich zur Haustür. Er nahm wortlos den Hörer der Sprechanlage ab.
>>Wir warten im Auto auf sie<<, sagte die tiefe Stimme eines Mannes. Anschließend hörte er wie der Mann sich leise von der Sprechanlage entfernte.
Ihr habt den falschen. Ich bin es nicht. Ihr habt die Daten vertauscht in eurem dämlichen Selbstmordverein, wollte er zuerst sagen. Es wäre sogar seine Pflicht gewesen um diese Sache endlich aufzuklären. Doch er machte keinen Anstand seine Situation zu ändern. Geglaubt hätte man ihm sowieso nicht. So fand sich Laurent mit seinem Schicksal ab wie er sich auch mit jenem Ruf abfand den man ihm auf der Uni zuschrieb.

Nun war es also an der Zeit. Die Geschichte verlief genau nach einem strikten Szenario. Ein normaler Freitagabend, mysteriöse Anrufe, seltsame Website mit bizarren (Selbst)Morden, Begegnung mit einem Wesen welches nicht von dieser Welt war, der Showdown, Ende. Laurent bewegte und handelte als wären unsichtbare Stränge an seinem Körper befestigt. Und dieser Dämon von letzter Nacht war der Puppenspieler. Er hatte keine Kontrolle mehr über seine Handlungen. Selbst als er so lange auf diesem Balkon stand und die milde Luft genoss war er bereits nicht mehr er selbst. Er würde sein Apartment verlassen und in dieses Auto steigen.

Bekleidet in schlichter Jeans und T-Shirt verließ er sein Apartment. Ohne zurückzublicken. Würde er jemals dorthin zurückkehren? Vermutlich nicht. Denn gleich würde sein letzter großer Auftritt folgen. Sein einziger und letzter. Zumindest war er sich dem sehr sicher.

Als er unten ankam sah er auf dem Parkplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen schwarzen Mercedes. Laurent hatte keine Ahnung um welches Model es sich handelte. Er konnte nicht ins Auto hineinsehen. Die Scheiben waren verspiegelt. Von dem Fahrer, der vermutlich nicht alleine im Wagen saß, war nichts zu sehen. Es war der einzige Wagen auf dem verlassenen Parkplatz. Als ob alles speziell für diese Szene hergerichtet worden war. Er stieg in eine der hinteren Türen. Geräumig. Die Sitzbank bestand auf feinstem Leder. Der WAOBM Gesellschaft war wohl nichts zu kostspielig.
Auch im Inneren des Wagen, nach dem er Platz genommen hatte und sich anschnallte, war es ihm nicht möglich den Fahrer zu sehen. Auch hier versperrte ihm eine verspiegelte Scheibe den Blick.
Der Mercedes setzte sich langsam in Bewegung. Aus den teuren Boxen der Marke Bose hinter ihm ertönte eine Version von Careless Whisper die Laurent noch nie zuvor gehört hatte. Dabei musste er unweigerlich daran denken wie die beiden auf der Fahrerseite (falls es dann zwei Personen waren) zu dem Song miteinander rummachten. Laurent fand diesen Gedanken aber sehr unrealistisch, irgendjemand musste dieses Auto ja fahren. Anschließend wurden noch weitere Songs von Wham gespielt.

Die Fahrt kam Laurent wie eine Ewigkeit vor. Wo würde es nun hingehen? Bestimmt in diesen verlassenen, unheimlichen Keller. Die verspiegelten Scheiben gaben leider keine Antwort darauf wo er sich gerade befand. Nach einer gefühlten Stunde schienen sie angekommen zu sein. Sie fuhren nicht weiter. Laurent rieb sich kurz die Augen bevor er den Mercedes verließ. Vor seinen Augen baute sich eine nahezu idyllische Kulisse auf. Es war ein kleiner Bauernhof. Bauernhäuschen und eine Pferdekoppel sowie all die Dinge die man auf einem Bauernhof sieht. Er hatte keine Ahnung wo er war. Auch das Auto hatte niemand verlassen um ihn zu seinem Schafott zu geleiten. Er hatte keine Uhr auf. Aber da es schon recht dunkel war musste es wohl auf die 21 Uhr zugehen. Was die Leute aus dem Forum wohl denken würden? Er hatte noch keinen neuen Beitrag verfasst. Sie waren vermutlich erfreut darüber einmal nichts von ihm zu lesen.
Er stapfte ein wenig durch den Kiesweg. Keine Menschenseele war zu sehen. Auch die Bauernhäuschen waren anscheinend unbewohnt. Die Pferdekoppel war verlassen. In den Ställen war das Licht aus. Am Ende des kleinen Weges befand sich ein Gasthaus, und daneben ein Telefonhäuschen.

Er marschierte zum Gasthaus. Er rüttelte ein wenig an der Tür. Sie war jedoch abgeschlossen. Doch an der Tür hing ein Zettel. Auf diesem Zettel stand eine Nummer gedruckt. Das schwierige Rätsel bestand wohl nun darin diese Nummer anzurufen. Welch ein Glück, da steht ja ein Telefonhäuschen, gab Laurent sarkastisch von sich. Draußen wurde es immer kühler. Nur mit Jeans und T-Shirt bekleidet begann er allmählich zu frieren. Er öffnete die Tür des altmodischen Telefonhäuschens, nahm den Hörer und wählte die Nummer die auf dem Zettel stand. Neben dem Tuten hörte er wieder das Wimmern dieser Frau. Unheimlich, sagte Laurent laut zu sich selbst. Noch ehe er sich darüber weiter Gedanken machen konnte nahm jemand ab. Es war S.
>>Herr Feldpflüger. Endlich sind sie da. Ich hoffe es entspricht bisher alles ihren Wünschen<<, gab er stolz von sich. All das was Laurent gerade vor sich sah basierte auf den Wünschen des Kerls der sich nun eigentlich anstatt Seiner hier befinden sollte. Vorhersehbar. Wie in einem schlechten Horrorfilm wo sich am Ende herausstellt das der eigentliche Hauptcharakter der Killer ist. Der Mann der sich das hier gewünscht hat schien wohl keine hohen Ansprüche zu haben. Ein verlassener Bauernhof und ein paar dumme Spielchen bis er zu seinem Ziel gelangen würde. Er selbst hätte sich ein Szenario gewünscht was einer Stephen King Geschichte würdig gewesen wäre.
>>Ja alles zu meiner Zufriedenheit<<, sagte er.
Wieso befand er sich eigentlich hier draußen? War es die Neugier? Die Angst vor einem mächtigen Untergrundkonzern? Oder folgt er hier gerade den Anweisungen eines Autors der seinen Hauptcharakter dirigierte? Alles war möglich. Real schien ihm nichts mehr.
>>Bitte gestatten sie mir zwei Fragen Herr Feldpflüger. Ich werde vermutlich sonst keine Gelegenheit mehr dazu haben.<<
>>Nur wenn ich ihnen danach auch eine Frage stellen darf<<, entgegnete ihm Laurent darauf.
>>Liebend gerne. Meine erste Frage wäre dann, haben sie einen Lieblingssong von Robbie Williams?<<
>>Ehrlich gesagt, ich bin kein wirklicher Fan von ihm. Damals hat er ein paar recht gute Songs gesungen. Wenn ich mich entscheiden müsste, dann würde ich definitiv No Regrets sagen.<<
>>Famose Wahl, Herr Feldpflüger. Und die zweite Frage, wenn sie mir ihren Lieblingssong nennen würden, welcher wäre das?<<
Laurent musste diesmal etwas länger nachdenken. Musik war wichtig für ihn. Daher gab es auch viele Songs die er herausragend fand. Seine Lieblingssongs gehörten dabei auch nicht zu der Musikrichtung die er eigentlich hörte.
>>Spontan müsste ich sagen, Stairway to Heaven von Led Zeppelin, und vermutlich Don‘t Stop Believing von Journey.<<
>>Vielen Dank für diese ehrliche Antwort. Eine sehr gute Wahl.<<
Den Sinn in dieser Unterhaltung verstand Laurent nicht. Er nahm sich aber dennoch vor auch seine Frage zu stellen.
>>Dann möchte ich nun meine Frage stellen. Nennen sie mir bitte einen herausragenden Film. Praktisch das gleiche was sie über das Planet der Affen Remake denken, nur in herausragender Form.<<
S. musste lachen. Er schien es wohl amüsant zu finden das Laurent Planet der Affen erwähnte.
>>Jetzt haben sie mich aber, Herr Feldpflüger. Herausragend. Das ist schwer. Ganz unverbindlich würde ich nun sagen Blade Runner, und etwas aktueller, Inception<<
Laurent machte ein zufriedenes Gesicht.
>>Danke. Ich weiß nun Bescheid<<, sagte er in einem sympathischen Tonfall
>>Es war nett mit ihnen zu sprechen Herr Feldpflüger. Unter der Ablage, da wo sich das Telefonbuch befindet, finden sie auch den Schlüssel mit dem sie die Tür zum Gasthaus öffnen können. Leben sie wohl.<<

Laurent griff unter die Ablage. Und wie erwartet war dort der Schlüssel von dem S. sprach. Er griff nach dem rostigen Schlüssel und öffnete die Tür zum Gasthaus. Ein modriger Geruch kam ihm entgegen. Alles war staubig und alt. Die Einsamkeit war diesen Gemäuern förmlich anzusehen. Zu Gesicht bekam er ein klassisch eingerichtetes Gasthaus. Im Speisesaal standen viele Tische. Eine Theke wo damals vermutlich Bier ausgeschenkt wurde war nicht weit entfernt. Und Treppen. Eine führte nach oben, die andere nach unten. Oben ging es wohl zu den Zimmern die man wahrscheinlich für die Nacht mieten konnte. Damals war es hier anscheinend einst sehr gemütlich schlussfolgerte Laurent. Sein Bestimmungsort würde jedoch nach unten führen.

Die Treppe führte in den Keller. Der Geruch war nun noch modriger als im Speisesaal. Vor ihm baute sich ein langer Gang auf. Und lediglich in der Ferne war eine Tür zu sehen. Laurent steuerte auf sie zu. Obwohl man die Atmosphäre als gespenstisch bezeichnen konnte, drückte er die Klinke ohne zu zögern nach unten. Verschlossen. Er probierte es mit dem rostigen Schlüssel. Schon klackte das Schloss der alten Tür. Das Kellerzimmer war beleuchtet. Das einzige in dem bisher Licht brannte. Vermutlich das einzige Zimmer auf dem gesamten Bauernhof wo Licht brannte.
Ohne Zweifel. Es war der unheimliche Keller von der WAOBM Website. Da die Handlung bereits vorherbestimmt war, war dies für Laurent natürlich keine Überraschung. Schon bald würde sein Video Online gehen. Und danach würden anderen Benutzer Rezensionen schreiben und es bewerten. Das einzige worauf Laurent noch keine Antwort wusste, war, wie er wohl sterben würde.

Er begutachtete den ganzen Raum. Er suchte nach Kameras. Nach etwas das eigentlich nicht dort sein dürfte. Doch das was er fand waren Hufeisen und Werkzeuge wie Hämmer und Äxte. Sie waren auf einer Werkzeugbank sauber aufgereiht. Das war alles. Mehr gab es in diesem Raum nicht. Daraufhin fing er wie ein wahnsinniger an zu lachen. Eine Geschichte ohne Höhepunkt. Ohne ein dramatisches Finale. Zumindest schienen die Hufeisen zufrieden zu sein. Diese sahen noch tadellos aus.

Keine Kameras. Keine Anweisungen was er als nächstes tun sollte. Selbst wenn er wollte war es ihm unmöglich sich umzubringen. Sollte er sich mit einem Hammer bearbeiten? Oder mit einer Axt verstümmeln? Dies waren Werkzeuge die ein dritter benutzen musste damit sie Laurent töten könnten. Enttäuschung machte sich breit. Da stand er nun. Alleine auf diesem verlassenen Bauernhof in einem längst vergessenen Gasthaus, tief unten, in einem gespenstischen Kellerzimmer. Wie weit war er von Düsseldorf entfernt?
Dann vernahm er jedoch Schritte. Schritte die aus dem schmalen Gang kamen. Es waren bedrohliche Schritte. Kettengerassel war zu hören. Die Euphorie bei Laurent kehrte zurück. War dies etwa sein Peiniger? Ein Grinsen machte sich über seine Lippen breit. Und welche Geräusche vernahm er jetzt? Kein Zweifel, das war eine Kettensäge. Der Kerl der das hier wollte hatte wohl ein ziemliches Blutbad geplant. Gleich würde ein riesiger Kerl durch diese Tür kommen und ihn in Stücke sägen. Das versprach bestimmt gute Wertungen auf der Website der WAOBM. Das wusste Laurent bereits in diesem Moment. Die Schritte kamen immer näher. Gleich würde dieser Riese die Tür erreichen. Vielleicht würde aber auch einfach gar nichts passieren. Gebannt starrte Laurent immer wieder zu der Tür. Doch nichts tat sich. Die WAOBM Gesellschaft spielte mit ihm. Es gab keine andere Erklärung.

Weit aus der Ferne vernahm er schon wieder das traurige Wimmern dieser Frau. Wie das am Telefon. Er wusste nicht woher es kam. Auch hörte er immer noch diese gewaltigen Schritte. Die Kettensäge röhrte. Bald würde sein Peiniger diese Tür betreten. Und in den Weiten des Internets würde man immer noch auf seinen obligatorischen Beitrag im Literaturforum warten.

Ende


Anhang: Soundtrack


Nostalgia (Joe Hisaishi)



Here We Are (Joe Hisaishi)




No Regrets (Robbie Williams)




Stairway to Heaven (Led Zeppelin)




Don't Stop Believing (The Journey)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen